Mischmasch
Das kommt an. Denn es ist Happening. Es ist Kunst. Doch sie wird verschenkt. Es ist Dienstleistung eine Stufe vor dem
Betteln. Es ist ein munteres Drama. Munter, weil die Produzenten gerne dabei sind und die Konsumenten
wohlwollend kommen. Drama, weil das Gezeigte sich dem Nichts nähert. Dem
Nichts an Inhalt, dem Nichts an Richtung, dem Nichts an
Botschaft.
Einzeln mag das Gezeigte funktionieren, aber es kollabiert in der Mischung,
im Potpourri, durch die Art der Darbietung, die eine Anbiederung ist. Was bleibt ist
Kunst zitierende Party. Dem, der das Gebotene als Kunst durchstreift, bietet sie selbige. Denen, die überwiegend kommen, bietet sie lokales Festival.
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Szene aus "Utopia
Parkway", einem Kunst-Kollektiv-Event, in dem Chris die Galerie
"Drei Welten" führte |
Ich mache da sicher noch manchmal mit :-) Man kann Eigenproduktionen so in entspanntem Umfeld
am Publikum testen. Eigentlich möchte ich alle meine Inhalte einmal in so einer
Straßen-Show
getestet haben. Fast automatisch passe ich an den Reaktionen der Party-Besucher entlang meine Kunst deren Bedürfnissen an, und das ist ein
lehrreicher Prozess. Ich habe durchaus die Freiheit und nehme sie mir, anschließend meine Anpassung an Party und vorbeistreifendes Publikum wieder zu streichen. In diese Richtung gelauscht zu haben, halte ich aber für ergiebig bei meiner Kunstproduktion.
Alles kann ich aber nicht so testen: Sex wird prollig und Politik
marktschreiereisch. Kunst im Kontext fröhlichen kostenfreien Mischmaschs bleibt ein
Streichelzoo. Keine Löwen, Elefanten und Krokodile sind da sinnvoll. Die Löwen der Sexualität werden vom
Boulevard einkassiert - das sollte der Künstler
vermeiden. Die teuren Elefanten zu zeigen, ruiniert den Künstler. Störrische und bissige Krokodile, ein Politikum, haben kein Gebiss an solchen Plätzen.
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Diesen dreikapitellangen Text verfasste ich unter dem Eindruck einer Werbung vom 1.10.2011 "Am Montag, 3.10. Musikalische Stadtverwandlung in Esslingen" mit folgendem
Eröffnungstext:
"Kassandra-Rufe aus dem Münster St. Paul, Stierkampfszenen in der Nähe des
Blarerplatzes, Pinocchio in der Stadtkirche, dazu zum Wohnzimmer umfunktionierte Unterführungen, in blaues Licht getauchte Gassen, ein
klingender Kiosk, Luftballons und E-Gitarren: Das kommende lange Wochenende nutzen wir, um am Montag, dem 3. Oktober ab 18 Uhr die Esslinger Innenstadt unsicher zu machen."
Leute, diese
Seite setzt sich ein Stockwerk tiefer fort. Ich habe soviel Mischmasch
gefunden! Die Texte hier sind eine Fundgrube für Absurdes, und sie
stammen alle wörtlich aus Ankündigungen von Kunstereignissen im Raum
Stuttgart, veröffentlicht im mail-Verteiler "betacity".
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