Chris
Mennel |
Nomadenkunst |
Die Entdeckung eines eigenen Zugriffs auf das "Prinzip Kunst". Die Sortierung der eigenen Kunstäußerungen. Das schöne Ziel, eigene Museen anzustreben: Das ist Nomadenkunst - die erste Theorie-Homepage des Künstlers Chris Mennel, erarbeitet zwischen 2008 und 2014. Die Fortsetzung ab 2015 nennt sich "Kunstkrieg".
2011 versuchte ich erstmals, mein Werk als Medienkünstler zu überblicken. Eigentlich blickte ich überhaupt zum erstenmal zurück bis 1991 - erster Medienjob, und 1993 - erste Ausstellungen. Der Grund war, dass Auftraggeber mich fragten, welche Kunstausstellungen von mir es denn schon gegeben hätte (27 bis 2011), und ob ich ein Kunststudium absolviert hätte (nein). Mein erster Eindruck beim Rückblick war: Das bekommst du nicht so linear in den Griff, wie die Künstler um dich herum sich selbst darstellen. 2011 titelte ich also: "Chris Mennel - Nomadenkunst - Die Suche nach Oasen in der Kunstwüste". Das Unterstellen einer Kultur-Ödnis, das Vorhandensein weniger fruchtbarer Kunst-Inhalte und ein persönlicher Schlingerkurs war ein Jahr lang mein "Stempel". 2012 verflog die Überdosis, die eigene Linie schälte sich aus so mancher Fata Morgana hervor, die ich vielleicht selbst gezüchtet hatte, und ich konnte das Eigenwerk in Schubladen packen. Das fühlte sich besser an! |
Dieser Durstende kriecht heraus aus der Ausstellung "Mosaic Me" |
Nicht mehr
als Wüste mit seltenen Oasen erlebte ich die "Kunst", sondern
doch eher als Acker. Weniger suchend und wandernd erlebte ich mich, also
weniger nomadisch, und eher als erfolgreichen Bepflanzer einer Kunst-Oase. Meine Künstlerbiografie betrachtete ich nun wenig als Suche und viel mehr als Instinktwahl. Typisch an meiner Wahl erschienen mir dabei nicht so sehr das eine Prozent, zu dem ich hinrobbte, sondern die neunundneunzig Prozent, die ich umging oder fallen ließ. Deutlich wurde ein persönliches Vermeiden von kommerziellen Lockungen und strukturellen Zwängen der Jahrtausendwende. Das betrifft neben Kultur auch Konsumverhalten und Umgang mit Ämtern. Dabei habe ich mich nicht defensiv versteckt, sondern aggressiv anders gewählt als "vorgeschrieben". Als Künstler habe ich mich in dem Fahrwasser bewegt, in dem ich auch persönlich gegenüber der Gesellschaft navigiere. Die während 2011 vertretene Sichtweise, da existiere eine Kunstwüste, obwohl doch auf jeder Stufe der Künstlerhierarchie die Anbieter sich drängen, werde ich aber nicht aus dem Blick verlieren. Die Gedanken hier widmen sich überwiegend der "Nomadensicht". |