Chris
Mennel |
Begrüßung |
Guten Tag lieber Besucher. Kannst du noch lesen? Bist du noch bereit, längeren Fäden zu folgen? Natürlich kannst du im Prinzip lesen. Aber es geht hier um umfangreiches Lesen. Und es geht um die Bereitschaft, einen ganzen Bildband zu besichtigen. Einen langen Comic verkraftest du? Super. Romane klappen noch? Immerhin. Hier bei mir ist nun die Neuzeit nicht degeneriert, sondern legt noch einen Zacken zu. Also ich bin nicht dem Fetisch gefolgt "Können Sie bitte Ihre Botschaft unseren Zuhörern in einem Satz sagen,
Ich bin nicht Sokki, Albert und Tommy. |
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Ich verdichte mich nicht zu 6-Sekunden-Filmchen, von denen dann zwanzigtausend
im Internet stehen (bei "Vine" gab es das). Meine Bewegungsversuche führten fort vom fadenförmigen Wahrnehmen an einem Strang entlang, wie es bei Büchern und Filmen noch vorgegeben ist, voran zum Eintauchen in eine verflochtene Struktur. Hier bei meinen Texten und auch bei meiner Kunst gibt es bei mir keinen "Strang", keine Geschichte mit Anfang und Ende. Ich wünsche mir, dass ein Kreis laufen lässt. Dass es ein Ankommen gibt. Dass das Ergebnis schlüssig wird: "Oft sind wir fast ohne Anhaltspunkt gelaufen. Wir mussten im Nebel navigieren. Aber wir vertrauten dem Hineinfühlen, dem Hineinwühlen in die Momente, in die jeweiligen Gegebenheiten. Und darüber schwebte unser Vertrauen in unsere allgemeinen Ziele." Die klassische Motivation, einen Roman zu lesen oder einen Film zu sehen, fällt mit dem fehlenden Anfang und Ende flach. Eine moderne Motivation spreche ich hier an, allerdings mit dem Gefühl, dass die reale "Moderne" abgekippt ist in "Werbesprech". Das Herantreten an die Welt, an das Darstellen und Wahrnehmen, wie es Verkäufer zu etablieren versuchen, hat sich in die Hirne geschlichen: Flach ("einfach"), mit Gags, kurz gegenwärtig, alsbald vergessend. |
Willkommen hier hingegen in
einem modernen Park der Möglichkeiten, die eine Darstellung im
Internet bietet: "Hypertext" heißt das. Querverlinkungen. Verschwenderischer Umgang
mit bunten Bildern. Wie Baumgrüppchen stehen Filme herum. Worte perlen als
verteilte Rinnsale und bilden auch mal Seen. |