Ich funktioniere am besten als Ein-Mann-Team. Der Mitwelt
werde ich am ehesten verständlich, wenn ich meine Werke als Arbeit
einer Gruppe vorstelle. Ich erlebe mich als mehrere Gebilde, die leichter
miteinander leben, indem sie sich als unabhängig empfinden und unabhängig
gebärden voneinander.
Wir alle, das ganze Team "Chris Mi-ma-mo-mu-mennel", werden ab den Mitten unseres Weges Gemeinsamkeiten zueinander erkennen.
Am Schluss unserer Wege werden wir zusammenkommen - falls wir so lange
leben. Aber das wird erst am Fuß des Berges sein - und zuvor werden wir der
Meinung sein und sie auch leben, dieser Meinung, dass wir eigene Berge türmen,
im Türmen der Berge sie selbstständig ersteigen, unterschiedliche Gipfelfeste feiern, uns
vielfach und getrennt voneinander besinnen auf die Endlichkeit des
Gipfelglanzes - und auch noch jeder für sich kontrolliert hinabzusteigen versuchen.
Bin ich da aus dem Ruder geraten? Zerspalten?
Halb wahnsinnig? Mag sein :-) Das Leben vieler meiner Mitmenschen gerät nach meinem Eindruck
aber durch den Versuch aus dem Ruder, sich ganz unter ein Dach zu bringen. Meine Mitmenschen
streben und erreichen etwas und sitzen dann gestresst
im Erreichten - "Oh, da wollte ich doch hin, aber das ist es nun gar
nicht" - oder sie streichen unter wachsenden Vorwürfen an sich, an das Leben,
das Schicksal und die andern am Angestrebten vorbei, verpassen es, scheitern
davor - "Das wäre es gewesen, und ich bin ein Wurm, weil ich da nicht
bin". Aus dem Ruder geraten sind diejenigen, die im Vorwurf an ihr
Schicksal verharren, aus dem Ruder geraten erlebe ich aber hinter einem Zuviel
an Geld oder Zuviel an Aufforderung, verantwortlich zu entscheiden, auch Reiche und
gesellschaftlich Anerkannte.
Grundlegende Erkenntnisse, wie verlogen, mal absichtlich, mal instinktiv, mal
aus Trottelei fast alle Mitmenschen zueinander leben, sich Gesellschaften
zueinander darstellen, Kinder erzogen werden - und wie falsch fast alle
Vorstellungen, Angebote, Aufforderungen und Werbungen sind, wie man zu leben
hätte - solche grundlegenden Erkenntnisse - man kann darüber streiten, ob ich
da etwas erkenne oder ob diese Sichtweise eine Erfindung ist - lassen mich
Nomade bleiben, der mit Liebesbereitschaft an vieles rasch herantritt, aber
seine Skepsis lange behält, ob da eine Beziehung möglich ist.
Wenn man etwas soviel hat, dass dieses Viele die meiste Zeit beansprucht,
dann ist es aus dem Ruder geraten. Wenn man es nicht schafft, dieses Viele
wieder abzubauen und mit diesem Abbau einverstanden zu sein, bleibt man aus dem
Ruder gelaufen. Das ist jetzt ein abstrakter Satz. Geld des Multimillionärs,
Anzahl der Kinder, Applaus beim Star, Arbeitsaufträge als Handwerker - es
fällt eben viel unter "Viel".
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Ich bin ein multiples Angebot. Rückblickend erkenne ich in meinem Ansatz,
stetig zu spielen zu versuchen - also nicht zu scheitern, wenn ein Teilleben von
mir scheitern würde - als den Weg, der mir eine gewisse Kontrolle, ein halbwegs
geordnetes Aufbauen gab und mich dann auch bis zum Hinstellen, Stehenlassen,
Weggehenkönnen gelangen ließ. Das ist ein übergreifender Satz. So
übergreifend habe ich aber wohl
navigiert, und es hat funktioniert. Es hat funktioniert nur durch Zufall: Ich
lebte lange weitgehend gesund. Ich verdiente nebenbei mein Geld. Die digitale
Technik gab mir Hilfestellung. Deutschland ist eine halbwegs komfortable
Provinz.
Nun steht sie da, diese stolze Homepage "Selbsterklärungen". Ein persönliches Portal, bei dem sich schon auf der Startseite überblicken lässt: Der
Typ verkauft einen Gemischtladen, das ist kein Einzelhändler. Und die Maßgabe der
Wege, der Vielfalt und der jeweiligen Menge meines Angebotes war mein
innerliches Hineinstreben und dann auch Sattsein in einem Kunstsegment:
Drei Stereogramme, dreißig
Mosaikbilder, dreihundert Endlosfilme, dreihundert Fraktale,
achthundert Gemälde, zweitausened manipulierte Fotos, fünftausend gradlinige
Fotos, Neuntausend Snapshots aus der virtuellen Welt... und fünf Museen, die
das alles in sich aufnehmen und lustvoll präsentieren. Wow.
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