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"Nomadenkunst - auf der Suche nach Oasen in der Kunstwüste": Unter diesem Motto zog ich 2011 zu Felde, bevor ich dann 2012  erstens zugab: Die Kunst ist doch eher ein Acker als eine Wüste. Und zweitens ziehe ich nicht wie Treibsand durch die Wüste, sondern halte in passivierender Umwelt einen persönlichen Kurs. Nichfsdestotrotz begegnet einem zum Beispiel bei der Nutzung des Computers Kunst nur sehr oasenhaft.

Eine Oase der Kunst sehe ich in den sogenannten "Stereogrammen". Bereits das pure Bild mag ich: Das ist grafische Minimal Art. Die Technik, mit der dem Gehirn ein räumliches Zweitbild untergejubelt wird, erfordert als erstes grafische Repetitionen mit Streuungen und Minimalvariationen.

Stereogramme erscheinen mir wie bildgewordene Musikstücke des mittleren Philipp Glass - einem Minimalmusiker, der anfangs zu streng und später zu lax komponierte, der jedoch in seiner "mittleren" Phase, von "Einstein on the Beach" über "Koyanisquatsi" bis "Echnaton", ein anti-klassisches plus außermodernes Königswerk schuf.

Kaum war das erste Buch mit Stereogrammen weltweit ein Bestseller, schoben die Billigdrucker Ramschware in ihre Verkaufsmaschine. Die Hälfte der Menschheit blieb ja auch frustriert vor der Tür und sah nie das Stereobild. Die feinen Bilder des ersten Buches ertranken in Kopien. Ich schwamm munter weiter, sammelte CDs und Kalender mit Stereogrammen.

Als Kunstnomade muss ich nicht alles gleich ansteuern, was mir ein Ziel ist. Zum persönlichen Wahlthema "Stereogramme sind Grundlage einer Kunstrichtung" habe ich bisher nur technische Versuche durchgeführt, und zeige hier nur mal ein Platzhalter-Bild. Da schauen Leute auch schon räumliche Bilder an - Fotos, mit zwei Kameras nebeneinander in Augen-Abstand fotografiert, beim Betrachten durch Okulare getrennt für jedes Auge gezeigt und im Gehirn zum räumlichen Bild verrechnet.

Ein Stereoskop im Wiener Praterkino "Kaiserpanorama" um 1900